Die Gesundheitskosten in Deutschland kennen nur eine Richtung: nach oben. Was gesetzliche Krankenkassen schon seit Jahren in die Enge treibt, setzt nun auch die privaten Krankenversicherer unter massiven Druck. Im ersten Halbjahr 2024 stiegen die Ausgaben im ambulanten Bereich um satte 5,74 Prozent, bei stationären Behandlungen sogar um 6,66 Prozent – und das, obwohl die Versicherten kaum mehr Leistungen in Anspruch genommen haben als zuvor. Besonders der Zahn-Bereich zeigt seine Zähne: Hier mussten die Versicherer 6,33 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum erstatten.
Doch das dicke Ende kommt erst noch. Experten erwarten, dass die Kosten für das Gesamtjahr 2024 um über 8 Prozent zulegen werden. Zum Vergleich: 2023 lag der Anstieg bei 9 Prozent, was schon für Verärgerung bei vielen Privatversicherten sorgte. Und das ist erst der Anfang, warnt der PKV-Verband. „Deutliche Beitragsanpassungen ab dem 1. Januar 2025 sind unvermeidlich“, erklärte Sprecher Stefan Reker dem Fachmagazin procontra. Auch wenn die exakten Zahlen noch nicht auf dem Tisch liegen – die ersten Vorzeichen sind düster. „Ein Großteil der Privatversicherten wird betroffen sein“, so Reker weiter.
Die Analysten der Ratingagentur Assekurata malen ein ähnliches Bild: Für 2025 prognostizieren sie eine Beitragsanhebung von 6,5 Prozent in den Normaltarifen, für Beihilfetarife geht man von einem Plus von 4,3 Prozent aus.
Es wird also teurer, und das in einem Umfeld, das ohnehin schon angespannt ist. Höhere Medikamentenpreise, teure neue Therapien und eine alternde Bevölkerung treiben die Kosten weiter in die Höhe – und damit auch die Beiträge. Wer privat versichert ist, wird sich auf saftige Nachzahlungen einstellen müssen. Die Frage ist nur: Wie lange lässt sich dieses Karussell aus immer weiter steigenden Kosten und Beiträgen noch drehen, bevor es zum abrupten Stopp kommt? Eine Antwort auf diese Frage bleibt offen, doch eines scheint sicher: Die Belastung für Versicherte wird nicht geringer.