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In der Welt der Investmentfonds steht die Frage, ob sich die Mehrkosten für aktives Fondsmanagement gegenüber passiven Indexfonds, wie ETFs (Exchange Traded Funds), tatsächlich lohnen, im Mittelpunkt intensiver Debatten. Aktiv gemanagte Fonds verursachen höhere Gebühren, da sie auf die Expertise und Entscheidungen von Fondsmanagern setzen, die aktiv in der Auswahl und Gewichtung der Anlagen tätig sind. Diese zusätzlichen Kosten werden mit dem Versprechen gerechtfertigt, dass durch gezielte Anlageentscheidungen eine Überrendite  erzielt wird. Doch hält diese Prämisse einer näheren Betrachtung stand?

Die Herausforderung der Outperformance

Eine umfassende Analyse des renommierten Forschungsinstituts Scope gibt Aufschluss über die tatsächliche Performance aktiv gemanagter Fonds im Vergleich zu ihren Benchmark-Indizes. Die Ergebnisse sind eindeutig und zugleich ernüchternd: Von rund 2.000 untersuchten Fonds im letzten Jahr konnten lediglich 386 Fonds, also nicht einmal jeder fünfte, ihren Vergleichsindex übertreffen. Dieses Resultat wirft eine kritische Frage auf: Rechtfertigen die erzielten Ergebnisse die höheren Kosten, die mit aktivem Management einhergehen?

 

Regionale Unterschiede in der Performance

Interessanterweise zeigen sich bei einer detaillierteren Betrachtung signifikante regionale Unterschiede in der Performance. Während Anleger, die in Schwellenländerfonds investierten, mit einer Outperformance-Rate von 31 Prozent noch die besten Chancen auf eine Überrendite hatten, präsentiert sich das Bild bei Fonds, die in deutsche Aktien investieren, besonders trüb. In der Kategorie „Aktien Deutschland“ gelang es nur 2 Prozent der aktiv gemanagten Fonds, eine höhere Rendite als die ihres Vergleichsindex zu erzielen. Ein Grund für diese ernüchternde Statistik sind insbesondere die schlecht performenden Nebenwerte, die Indizes wie den MDAX und den SDAX nach unten zogen.

 

Die Bedeutung einer sorgfältigen Auswahl

Die Ergebnisse der Scope-Analyse unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Auswahl, wenn Anleger sich für aktives Fondsmanagement entscheiden. Es wird deutlich, dass nicht alle aktiv gemanagten Fonds gleichermaßen in der Lage sind, eine Outperformance zu erzielen. Dieses Wissen fordert von Investoren ein hohes Maß an Recherche und Analyse, um jene Fonds zu identifizieren, die tatsächlich das Potenzial haben, ihre Benchmarks zu übertreffen und die Mehrkosten zu rechtfertigen.

 

Ein kritisches Abwägen ist gefragt

Die Entscheidung für oder gegen aktives Fondsmanagement sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Die jüngsten Erkenntnisse legen nahe, dass trotz der höheren Gebühren nicht automatisch von einer Überrendite ausgegangen werden kann. Anlegerinnen und Anleger, die dennoch das aktive Management bevorzugen, müssen bereit sein, Zeit und Ressourcen in die Auswahl der richtigen Fonds zu investieren. Dabei kann die Betrachtung von Performance-Historien, Managementansätzen und Kostenstrukturen helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Letztlich bleibt es eine individuelle Abwägung, die von den persönlichen Anlagezielen, dem Risikoprofil und dem Glauben an die Fähigkeiten des Fondsmanagements abhängt.

 

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Aktive ETFs: Eine neue Fondskategorie etabliert sich – ScopeExplorer