Lesezeit: ca. 4 Minuten
Der Bankenverband hat in einer aktuellen Studie durch das Meinungsforschungsunternehmen Kantar ermitteln lassen, wie es um die Finanzbildung der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland steht. Die Ergebnisse zeigen erneut die Notwendigkeit einer Verankerung dieses wichtigen Wissensgebiets im Schulunterricht.
Mangelndes Wissen über grundlegende Begriffe
Von den rund 700 Befragten konnten 27 Prozent mit dem Begriff „Aktie“ nichts anfangen, bei den Mädchen und jungen Frauen waren es sogar 40 Prozent. Auch der Begriff „Inflation“ bleibt für 26 Prozent der Umfrageteilnehmenden unverständlich. Ein kleiner Lichtblick zeigt sich allerdings im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2021, wo 44 Prozent keine Vorstellung von Inflation hatten. Die mediale Aufmerksamkeit, die das Thema in den letzten Jahren erfahren hat, scheint hier positive Auswirkungen zu haben. In diesem Jahr konnten 18 Prozent der Befragten die aktuelle Inflationsrate grob einschätzen – ein Anstieg im Vergleich zu 14 Prozent im Jahr 2021.
Dringlichkeit der Finanzbildung
Erstaunlich ist, dass jeweils 40 Prozent der Befragten angeben, in der Schule wenig oder so gut wie nichts über Finanzen und Wirtschaft zu lernen. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, Finanzbildung in den Lehrplänen zu verankern. In einer zunehmend komplexen und digitalen Welt ist es unerlässlich, dass junge Menschen grundlegende Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge und finanzielle Entscheidungen erwerben.
Eine solide Finanzbildung kann dazu beitragen, dass Jugendliche informierte Entscheidungen über ihre eigenen Finanzen treffen und ein besseres Verständnis für wirtschaftliche Prozesse sowie deren Auswirkungen auf die Gesellschaft entwickeln. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit Themen wie Geldanlage, Schulden und Budgetierung könnte das Selbstbewusstsein der jungen Menschen im Umgang mit Geld stärken.
Praktische Erfahrungen im Unterricht
Workshops oder spezielle Projekte, die in den Schulunterricht integriert werden, könnten praktische Erfahrungen bieten und das theoretische Wissen vertiefen. Solche Initiativen würden nicht nur das Verständnis für finanzielle Themen fördern, sondern auch das Interesse der Schüler wecken.
Die Rolle der Eltern und der Gesellschaft
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Eltern und der Gesellschaft insgesamt. Oftmals tragen nicht nur die Schulen eine Verantwortung, sondern auch die Familien, die ihren Kindern finanzielle Kompetenzen vermitteln sollten. Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Schulen, Eltern und Institutionen könnte dazu führen, dass Finanzbildung in einem breiteren Kontext betrachtet wird und somit die gesamte Gesellschaft profitiert.
Handlungsbedarf erkannt
Die Studie zeigt deutlich, dass Handlungsbedarf besteht, um die Finanzbildung für die junge Generation zu verbessern. Die Förderung von finanziellem Wissen ist nicht nur eine Aufgabe des Bildungssystems. Es erfordert das gemeinsame Engagement aller Beteiligten, um zukunftsfähige und informierte Erwachsene heranzubilden.
Eine umfassende Finanzbildung könnte nicht nur den Einzelnen stärken, sondern auch die gesellschaftliche Resilienz gegenüber wirtschaftlichen Herausforderungen erhöhen.