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Der teure Traum vom finanziellen Erfolg

Ein sorgenfreies Leben durch kluge Investitionen – das versprechen zahllose selbst ernannte Finanzgurus auf Instagram, YouTube und TikTok. Sie bieten teure Coachings an, die angeblich das nötige Wissen vermitteln, um sich aus den Fesseln finanzieller Unsicherheit zu befreien. Doch nicht selten sind diese Programme das genaue Gegenteil: überteuert, fragwürdig und rechtlich anfechtbar.

Wenn das Coaching zur Kostenfalle wird

Wer einen langfristigen Vertrag mit einem dieser vermeintlichen Experten abgeschlossen hat und sich nun getäuscht fühlt, sollte nicht vorschnell resignieren. Ein Urteil des Landgerichts München zeigt, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, sich zu wehren. Eine Frau klagte erfolgreich gegen einen Finanzcoach, der sie mit großen Versprechungen in einen Vertrag gelockt hatte. Ihr Argument: Sie sei überrumpelt worden und der Anbieter verfüge nicht über die erforderliche Zulassung nach Paragraf 12 des Fernunterrichtsschutzgesetzes (FernUSG).

Das Gericht gab ihr Recht – und das hat weitreichende Folgen. Anbieter, die keine entsprechende Zertifizierung vorweisen können, bewegen sich auf rechtlich dünnem Eis. Ihre Verträge sind anfechtbar, und Betroffene haben gute Chancen, ihre Zahlungen zurückzufordern. Mehr dazu finden Sie in der offiziellen Urteilsbegründung des Landgerichts München I: justiz.bayern.de

Unternehmerin oder Verbraucherin?

Ein beliebtes Verteidigungsmanöver solcher Coaching-Anbieter: Sie behaupten, ihre Kund:innen hätten in unternehmerischer Absicht gehandelt und könnten sich daher nicht auf den Verbraucherschutz berufen. So auch in diesem Fall. Doch die Richter sahen das anders: Die Klägerin war zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses arbeitslos – und damit eindeutig eine Verbraucherin. Das Argument des Coaches wurde verworfen.

Was tun bei zweifelhaften Verträgen?

Dieses Urteil könnte Signalwirkung haben. Wer sich in einem undurchsichtigen Coaching-Vertrag gefangen sieht, sollte prüfen, ob der Anbieter über die notwendige Zulassung verfügt. Ist dies nicht der Fall, bestehen gute Chancen, sich aus dem Vertrag zu lösen – und sein Geld zurückzubekommen.

Die Geschichte zeigt: Es lohnt sich, skeptisch zu bleiben. Wer sich für ein Finanzcoaching interessiert, sollte genau hinschauen, wer dahintersteckt – und ob der Preis wirklich in einem vernünftigen Verhältnis zur versprochenen Leistung steht.