Ein anhaltender Trend bereitet Sorgen

Die offenen Immobilienfonds (OIF) erleben derzeit eine anhaltende Phase von Mittelabflüssen. Die Hoffnung auf ein Ende dieser Abflüsse nacheinem Sondereffekt bewahrheitet sich nicht. Im Februar zogen Anleger:innen netto 730 Millionen Euro ab – dies ist der höchste monatliche Aderlass seit acht Jahren und der 19. Monat in Folge mit einem negativen Saldo. Seit September 2023 haben die Fonds insgesamt knapp 8 Milliarden Euro verloren, was eine bemerkenswerte Entwicklung in diesem Segment darstellt.

Was steckt hinter den hohen Abzügen?

Expert:innen vermuten, dass die Insolvenz der Signa-Gruppe des ehemaligen Milliardärs René Benko maßgeblich zu diesen hohen Abflüssen beigetragen hat. Anteilsrückgaben stehen wegen der gesetzlichen Wartefrist von zwölf Monaten oft in direktem Zusammenhang mit marktbewegenden Ereignissen, die ein Jahr zuvor stattfanden.

Die Pleite eines so großen Akteurs wie Signa kann das Vertrauen der Anleger:innen in den Immobilienmarkt erschüttern und vermehrte Rückgabeanträge nach sich ziehen. Für das Liquiditätsmanagement der Fonds ist dies eine erhebliche Herausforderung. Wenn die Liquidität nicht ausreicht, um die Auszahlungsforderungen der Anleger:innen zu bedienen, müssen Portfolioimmobilien unter Zeitdruck und möglicherweise unter ihrem Buchwert verkauft werden.

Dies kann wiederum die Performance der Fonds belasten und weitere Abflüsse verstärken. Eine weitere kritische Entwicklung wird im Sommer erwartet: Dann jährt sich die 17-prozentige Abwertung eines großen OIF, die bereits in der Vergangenheit für viel Aufsehen sorgte und nun erneut die Aufmerksamkeit auf die Stabilität der Fonds lenken könnte.

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