Die neue Typklassenstatistik sorgt in der Versicherungsbranche für Aufruhr. Erstmals werden Alter der Fahrer und Halter berücksichtigt. Für jeden zweiten Autofahrer hat das finanzielle Auswirkungen.

Die neue Typklassenstatistik der deutschen Versicherungsbranche sorgt derzeit für Aufruhr. Denn in der aktuellen Aufstellung, die der Branchenverband GDV jedes Jahr veröffentlicht, werden rund die Hälfte der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge in eine neue Typklasse umgestuft – mit entsprechenden Folgen für die Kfz-Versicherungen: Zahlreiche Policen dürften teurer werden.

Dass auf einmal so viele Fahrzeuge in eine neue Kategorie kommen, liegt daran, dass erstmals auch das Alter des Versicherungsnehmers und des jüngsten Nutzers des Fahrzeugs bei der Einteilung berücksichtigt werden, wie der GDV mitteilte. Rund 55 Prozent der umgestuften Fahrzeuge werden in der Kfz-Haftpflichtversicherung nun eine Klasse höher, 36 Prozent eine Klasse niedriger eingestuft.

„Es wird also auch für mich teurer, nur weil mein Automodell populär ist bei Fahrern, die als riskant gelten“, erklärt Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten. „Ich habe quasi Pech, wenn mein Fahrzeugtyp auch bei jungen – oder auch älteren – Fahrern beliebt ist.“

Ein 18-jähriger Azubi muss durch die Änderung für seinen Opel Corsa bei sonst identischen Versicherungsmerkmalen knapp 70 Euro mehr im Jahr zahlen, wie die Huk-Coburg in einer Modellrechnung für das Handelsblatt aufzeigt. Ein 45-jähriger Angestellter sollte für seinen VW Touran einen Aufschlag von weniger als zehn Euro erwarten.
Je nach Modell kann der Auf- oder Abschlag aber auch deutlich größer ausfallen. Und das trifft nicht nur die Versicherten der Huk-Coburg, schließlich richtet sich die ganze Branche nach den Typklassen. Diese spiegeln die Schaden- und Unfallbilanzen der in Deutschland zugelassenen Automodelle wider.

Wurden für einen Autotyp weniger Schäden als in den Vorjahren gemeldet, wird das Modell in eine niedrigere Typklasse eingestuft. Die Typklasse in der Kfz-Haftpflicht wird in erster Linie von der Fahrzeugart und der Fahrweise der Nutzer beeinflusst. Je höher die Einstufung, desto teurer die Versicherung.

Quelle Handelsblatt