Seit Juni 2025 steigen in Deutschland die Kosten für Anwält:innen und Gerichte spürbar. Das klingt erstmal nicht explosiv, aber hat das Potential, große Veränderungen mit sich zu bringen.
Kaum jemand sucht von sich aus den Konflikt, doch sind die Gründe dafür oft banal und allgegenwärtig: eine Nebenkostenabrechnung, die falsch scheint, oder die Kündigung, die unerwartet auf dem Küchentisch liegt. So wird die Frage, ob man sein Recht bekommt, immer mehr zu einer Frage, ob man es sich leisten kann.

Am 1. Juni trat das neue „Kosten- und Betreuervergütungsrechtsänderungsgesetz“ in Kraft. Um bis zu 34 Prozent mehr soll das Streiten im Alltag kosten, jedenfalls dann, wenn kein Rechtsschutzvertrag im Aktenstapel schlummert. Der Grundsatz „Gleiches Recht für alle“ bekommt damit ein Preisschild.

Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft verzichten deshalb sechs von zehn Menschen darauf, ihre Ansprüche überhaupt zu verfolgen. Nicht, weil sie nicht im Recht wären, sondern weil die Kosten zu viel Gewicht auf die Waagschale bringen. Die geschätzten 250 Millionen Euro jährlich sind die Summe, die Bürger künftig mehr aufbringen müssen, um Gerechtigkeit zu finden.

Eine Rechtsschutzversicherung ist, nüchtern betrachtet, der Versuch, wenigstens einen Teil der Unwägbarkeiten abzufedern. Sie übernimmt im Ernstfall nicht nur die eigenen Anwalts- und Gerichtskosten, sondern oft auch die der Gegenseite – eine Versicherung gegen den schlimmsten Fall, dass das System, das Recht spricht, am Ende nur mit viel Geld zugänglich ist.

Welche Bereiche deckt eine Rechtsschutzversicherung ab?

Es ist eine ganze Palette von Alltagsrisiken, die selten aufregend, aber oft existenziell sind:

  • Privat‑Rechtsschutz: Streitigkeiten, die im Schwimmbad, beim Online-Kauf oder in der Nachbarschaft beginnen und nicht selten in den Aktenbergen der Bürokratie enden.
  • Verkehrs‑Rechtsschutz: Konflikte nach Unfällen, Missverständnisse, bei denen jedes Wort vor Gericht noch einmal gewogen wird.
  • Arbeits‑Rechtsschutz: Momente, in denen Kündigungspapiere mehr Fragen aufwerfen, als ein Gespräch mit der Personalabteilung je beantworten könnte.
  • Mieter- und Eigentümerschutz: Auseinandersetzungen mit Verwaltungen, Eigentümergemeinschaften, Vermietern – ein Feld voller Details, die oft nur vor Gericht geklärt werden.
  • Firmen‑Rechtsschutz: Für all jene, die das Risiko des Geschäfts nicht allein tragen wollen oder können.

Was heißt das im echten Leben?

Ein Kind rutscht in der Schule auf einem nassen Boden aus, weil niemand an ein Warnschild dachte – und plötzlich wird aus einem Sturz ein Fall für die Gerichte. Nach Jahrzehnten im selben Job kommt die Kündigung, und der Versuch, das verdiente Gehalt einzuklagen, zieht sich durch Monate und Instanzen. Oder der Unfall, der nicht nur Schmerzen, sondern auch einen zähen Streit um Schmerzensgeld hinterlässt.

Jetzt Verträge prüfen und Vorsorge treffen

Am Ende bleibt eine Frage: Welche Lücken hat der eigene Vertrag, und kann man es sich leisten, sie zu ignorieren? Wer das klären möchte, sollte seine Police jetzt prüfen oder sich informieren, bevor das Leben wieder eine seiner unerwarteten Wendungen nimmt.
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