Tomislav Primorac, alias „Immo Tommy“, hat sich mit vermeintlich cleveren Tipps zu Immobilieninvestitionen eine beachtliche Gefolgschaft in den sozialen Medien aufgebaut. Seine Devise: Mit Immobilien zum schnellen Reichtum. Doch zuletzt hat er aus den falschen Gründen Schlagzeilen gemacht. Mehrere seiner Follower berichten von fragwürdigen Immobiliendeals, die vor allem eines zu sein schienen: ein Weg, „Immo Tommy“ selbst die Taschen zu füllen.
In den Berichten von geprellten Kleininvestoren, die ihre Erfahrungen mit dem „Spiegel“ und dem NDR teilten, offenbart sich ein düsteres Bild. Die Deals, die über „Immo Tommy“ und sein Netzwerk vermittelt wurden, stellten sich als hochriskant und wenig lukrativ heraus. Jetzt steht er am Pranger. In einem halbherzigen Videostatement räumte er „Fehler“ ein, schob die Schuld aber schnell auf „verschiedene Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten“. Sein Hinweis, dass „wo gehobelt wird, auch Späne fallen“, dürfte bei den Betroffenen wohl nur wenig Trost spenden.
Besonders brisant: Die meisten seiner Follower hatten keine Ahnung, dass „Immo Tommy“ als Influencer keinerlei staatlicher Kontrolle oder Reglementierung unterliegt. Während Immobilienmakler oder -berater durch klare Vorschriften und Qualifikationsanforderungen gebunden sind, können sich selbsternannte Finanzgurus wie Primorac frei bewegen. Der Fall wirft einmal mehr die Frage auf, ob strengere Regeln für Finanz-Influencer notwendig sind.
Wer solchen selbstbewusst auftretenden Experten folgt, sollte eines nie vergessen: Charisma und Fachwissen sind nicht dasselbe. Ein paar charmante Videos und das Versprechen von schnellem Reichtum können gefährlich blenden. Letztlich gilt: Ein bisschen gesunde Skepsis schadet nie – vor allem, wenn es um die eigenen Finanzen geht.