Der MSCI World ist für viele Anleger:innen in Deutschland fast schon ein Muss. Indexfonds, die diesen weltweiten Aktienmarkt abbilden, haben in den letzten Jahren auch richtig gute Gewinne gebracht. Der Hauptgrund dafür ist der Aufstieg amerikanischer Tech-Firmen. Sie sind im Index immer wichtiger geworden.

Gerade machten US-Aktien schon 70 Prozent des gesamten Index aus. Das ist eine enorme Konzentration! Kritiker:innen sehen das mit Sorge. Denn eigentlich soll der „Welt-ETF“ die Wirtschaft aller Industrieländer abbilden – nicht nur die eines einzigen Landes. Der MSCI World ist so beliebt, weil er einfach zu verstehen ist und wenig kostet. Das macht ihn für viele zum idealen Start in die globale Aktienwelt. Doch weil der Index Unternehmen nach ihrem Wert gewichtet, konnten die großen US-Tech-Riesen ihren Anteil immer weiter ausbauen. Das ursprüngliche Versprechen einer breiten Streuung ist dadurch etwas in den Hintergrund gerückt.

Wenn Konzentration zum Risiko wird – und zur Chance

Diese starke US-Dominanz zeigte sich auch als Schwachstelle. Als die Börsenkurse wegen neuer Handelsstreitigkeiten plötzlich stark fielen, spürte man es deutlich. ZDFheute beleuchtet die Auswirkungen. Egal, ob es um Spannungen im Welthandel ging, steigende Preise oder eine strengere Geldpolitik der Notenbanken: Jede Erschütterung am US-Markt wirkte sich sofort und mit großer Wucht auf den eigentlich global gedachten Index aus.

Anleger:innen, die viel Geld in den MSCI World gesteckt hatten, mussten mitunter schmerzhafte Verluste hinnehmen. Ihnen wurde klar: Ihr eigentlich breit aufgestelltes Portfolio hatte plötzlich ein großes Risiko, weil es zu stark auf eine Sache setzte. Aber es gibt auch eine andere Seite der Medaille: Auf fünf Jahre gesehen steht immer noch ein sattes Plus von über 70 Prozent. Das dürfte die meisten Anleger:innen zufriedenstellen und zeigt, wie robust die führenden US-Unternehmen sind.

So geht echte Risikostreuung

Das Auf und Ab des MSCI World macht eines ganz deutlich: Es ist extrem wichtig, sein Geld breit zu streuen. Nur so kannst du ruhig schlafen. „Es gibt keinen Grund, sich nur auf ein einziges Produkt zu verlassen“, sagt der bekannte Fondsanalyst Ali Masarwah im Finanzmagazin procontra. Lesen Sie das vollständige Interview bei Procontra-Online. „Mischen ist nicht nur möglich, sondern auch ausdrücklich erwünscht!“

Das bedeutet konkret: Erweitere dein Portfolio strategisch über den reinen MSCI World hinaus. Denk zum Beispiel an ETFs für Schwellenländer (wie den MSCI Emerging Markets), Fonds für kleinere Unternehmen (Small-Cap-Fonds, Informationen von Finanzfluss) oder auch andere Anlageformen wie Anleihen und Immobilien. Nur durch eine solche breitere Streuung über verschiedene Regionen, Branchen und Unternehmensgrößen hinweg lässt sich das Risiko wirksam verringern. So entsteht ein Portfolio, das auch in stürmischen Zeiten stabil bleibt und seine Stärke beweist.

 

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